Heute am 4. Juni 2023 besuchte die Oberbürgermeisterin persönlich die Kleingartenanlagen Waldessaum III, Waldessaum Block 4 und Block V, Sternwarte, Edelweiß und Barnstorf, um sich vor Ort ein genaues Bild von der geplanten Erweiterung der Straßenbahnstrecke zu machen. Die RSAG hat die Absicht, eine neue Strecke durch diese Kleingartenanlagen in Reutershagen zu führen. Der Besuch hatte das Ziel, eine sachliche und qualifizierte Debatte über diese Entscheidung anzustoßen.
Während des Besuchs äußerte die Oberbürgermeisterin, dass diese Begehung von großer Bedeutung sei, um sich zu sehen, miteinander zu sprechen und die betroffene Gegend zu erkunden. Es sei eine schwierige Entscheidung, da die Kleingärten einen hohen Stellenwert für die Stadt haben. Gleichzeitig gebe es jedoch politischen und gesellschaftlichen Willen, den Nahverkehr auszubauen und die Menschen dazu zu bewegen, weniger Autos zu nutzen. Somit stehe man vor einer komplexen Abwägung von Interessen.
Die Oberbürgermeisterin betonte die Wichtigkeit einer fundierten Diskussion, bei der verschiedene Aspekte wie Erwartungen, Wirtschaftlichkeit, Fahrgastzahlen und die Konsequenzen für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt werden müssen. Es sei ihre Aufgabe, den Debattenraum zu stärken und umfangreiche Informationen bereitzustellen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Auch für die Bürgerschaft sei dies eine anspruchsvolle Entscheidung, für die man sich ausreichend Zeit nehmen müsse. Letztendlich werde die Bürgerschaft die finale Entscheidung treffen.
Des Weiteren betonte die Oberbürgermeisterin die Notwendigkeit eines offenen Dialogs und einer intensiven Diskussionskultur. Sie bedauerte, dass es nicht zu einer frühzeitigen und umfassenden Kommunikation gekommen sei. Umso wichtiger sei es nun, den Dialog zu intensivieren. Es seien weitere Treffen geplant, um alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.
Die Kleingärtner zeigten sich erfreut über den Besuch der Oberbürgermeisterin und die Möglichkeit, ihre Anliegen zu präsentieren. Die Vorsitzende der Kleingartenanlage Barnstorf Doreen Wall äußerte, dass sie den Eindruck habe, dass die Oberbürgermeisterin nachdenklich geworden sei. Am Freitag, den 2. April 2023 sind wir gemeinsam mit Vertretern der Grünen durch die Kleingartenanlagen gegangen. Wir hatten zumindest den Eindruck, dass sie nachdenklich wurden. Obwohl wir ihre Entscheidung nicht direkt beeinflussen können, haben wir dennoch einen gewissen Einfluss wahrgenommen. Sie freut sich auf den nächsten Termin am 7. Juli 2023, bei dem nicht nur die Vertreter der Grünen anwesend sein werden, sondern auch die RSAG.
Phillip Schwarz, Vertreter der Kleingartenanlage Barnstorf äußerte die Bedeutung einer ökologischen Vergleichbarkeit zwischen der potenziellen CO2-Einsparung durch die Straßenbahn und dem ökologischen Beitrag, den die Kleingärten für die Stadt leisten. Er lobte die Oberbürgermeisterin dafür, dass sie ergebnisoffen sei, leicht zugänglich und dass ihr Dialogangebot besser sei als die Bürgersprechstunde bei den Grünen.
Der Vorsitzende der Kleingartenanlage Waldessaum III Hendrik Buss erklärte einen alternativen Streckenvorschlag entlang der Goerdelerstraße/Bonhoefferstraße, der aus seiner Sicht eine bessere Anbindung für Bürgerinnen und Bürger in Reutershagen, insbesondere für die neue Schule, die in der Bonhoefferstraße gebaut werden soll, sowie Bewohner der Etkar-André-Straße, der Erich-Mühsam-Straße und der Bonhoefferstraße bieten würde.
Die Vorsitzende der Kleingartenanlage Waldessaum Block V Ines Mahlke betonte, dass das Gespräch mit der Oberbürgermeisterin sehr aufschlussreich und kommunikativ zwischen allen Parteien gewesen sei. Sie hoffe auf weitere solcher Gespräche, um eine gute Lösung für alle Beteiligten zu finden.
Die stellvertretende Vorsitzende der Kleingartenanlage Waldessaum Block 4 Sandra Stein äußerte sich positiv über den Besuch und das Gespräch mit der Oberbürgermeisterin. Sie lobte das Interesse der Oberbürgermeisterin und ihre Erläuterungen zum aktuellen Stand und dem weiteren Vorgehen. Mit Optimismus blicke man nun in die Zukunft.
Peter Schälike, Vertreter der Kleingartenanlage Edelweiß betonte, dass er den Besuch der Oberbürgermeisterin in den Kleingartenanlagen begrüße, da dies ihr ermöglicht habe, sich vor Ort ein Bild zu machen und die betroffenen Kleingartenanlagen kennenzulernen. Er äußerte den Wunsch, dass die Oberbürgermeisterin auch beim nächsten Treffen mit den Grünen am 7. Juli anwesend sein möge, insbesondere da die RSAG ebenfalls vertreten sein werde. Es sei wichtig, dass alle Parteien erneut an einen Tisch kämen.
Robert Kröger, Vorsitzender des Landesverbandes betonte, dass er es positiv empfand, dass die Kleingärtner zu diesem Besuch eingeladen hatten und die Oberbürgermeisterin sich die Zeit genommen habe, die Kleingartenanlagen persönlich zu besichtigen. Er habe den Eindruck, dass sie ein großes Verständnis für die Belange der Kleingärtner habe und dass ihr die Kleingärten tatsächlich wichtig seien. Er hob hervor, dass das Kleingartenwesen ein bedeutendes Kulturgut in Deutschland sei und in das internationale Kulturerbe aufgenommen werde. Daher könne man nicht einfach darüber hinweggehen. Für ihn sei es wichtig, dass der Prozess weitergehe und die Verantwortlichen einbezogen würden, um eine zukunftsfähige Lösung zu finden, bei der möglichst viele Kleingärten erhalten bleiben können.
Wir alle als Vertreter der Kleingartengemeinschaft und Unterstützer des Kleingartenwesens möchten ein Statement zum Erhalt der Kleingartenanlagen abgeben. Es ist von großer Bedeutung, dass die Stadtverwaltung und die Bürgerschaft sorgfältig abwägen, ob für die Erneuerung einer Straßenbahnstrecke oder den Wohnungs- und Gewerbebau tatsächlich Kleingärten weichen müssen.
Kleingartenanlagen spielen eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft. Sie sind unsere Naturjuwele inmitten unserer Hanse- und Universitätsstadt Rostock, sondern fördern auch die Gemeinschaft, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger. Kleingärten dienen als Rückzugsorte, in denen Menschen sich erholen, entspannen und dem stressigen Alltag entfliehen können. Sie sind auch Orte des sozialen Miteinanders, des Austauschs und der generationsübergreifenden Begegnungen.
Bei Entscheidungen über die Zukunft von Kleingartenanlagen ist es von größter Wichtigkeit, dass ein Dialog mit allen Beteiligten geführt wird. Dies schließt sowohl die Kleingärtnerinnen und Kleingärtner als auch die politischen Gremien und die Stadtverwaltung mit ein. Nur durch eine offene Kommunikation und einen gegenseitigen Austausch können wir gemeinsam zu Lösungen kommen, die die Interessen aller berücksichtigen.
Die bevorstehende Demonstration vor dem Rathaus am 07.06.2023 ist ein weiterer Schritt in diese Richtung. Sie bietet eine Plattform, um die Anliegen der Kleingärtnerinnen und Kleingärtner zu artikulieren und die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der Kleingartenanlagen zu lenken. Diese Demonstration soll als Ausdruck unseres Engagements und unserer Entschlossenheit dienen, den Erhalt der Kleingärten zu unterstützen.
Wir rufen nochmals dazu auf, den Dialog fortzusetzen und sich aktiv in die Entscheidungsprozesse einzubringen. Es ist wichtig, dass wir gemeinsam nachhaltige Lösungen finden, die den Erhalt der Kleingartenanlagen ermöglichen und gleichzeitig die städtische Entwicklung vorantreiben. Nur so können wir eine ausgewogene und lebenswerte Stadt für alle Bürgerinnen und Bürger schaffen.
Susann May
1. Stellvertreterin des Vorsitzenden
und Vorstandsmitglied für Öffentlichkeitsarbeit
und Geschäftsführerin
Fotos: Susann May
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